Wie war dein erstes Jahr, Lilian?

Eigentlich schreibe ich jedes Jahr nur einen Weihnachtsbrief für Freunde und Verwandte, bei dem ich eine Art Rückblick mache. Aber diesmal habe ich mich von Judith zu dieser Art von Inventur begeistern lassen.


Es war ja ein Jahr, in dem wieder alles anders kam, als wir es erwartet und erhofft hatten. Langsam wird das Unerwartete das Erwartbare. Dennoch lohnt sich der Blick zurück. Um zu sehen, wie dankbar ich doch sein kann für so vieles und so viele, die mir begegnet sind. Für die Erlebnisse, mit denen ich nie gerechnet hätte und die Chancen, die sich auftun, wenn man nur gut genug hinsieht.


Aber auch, um zu sehen, was nicht geklappt hat, was sich anders entwickelt hat als erwartet und was ich endgültig nicht mehr in meinem Leben haben will.


Dieses Jahr unterscheidet sich für mich nicht nur wegen der politischen Situation von dem halben Jahrhundert davor, sondern auch, weil ich mit neuen Möglichkeiten gestartet bin. Ich habe nach etlichen Monaten der Therapie endlich erkannt, warum ich manche Dinge immer wieder mache, selbst wenn ich jedes Mal damit auf die Nase falle. Dieses Jahr habe ich ausprobiert, wie es anders geht.


Und ich habe 2022 unter dem Pseudonym Lilian Dexter als Autorin eines veröffentlichten Buches begonnen. Das war die Tür in eine völlig neue Welt. Ich würde mich freuen, wenn du mich bei meiner Rückschau begleitest.

Was ich mir für 2022 vorgenommen hatte:

  • hot girls summer: Ich wollte jeden Tag in unseren See springen und den Sommer richtig genießen. Bis auf ein paar Tage habe ich das durchgehalten und es war großartig. Sobald es Frühling wird, hole ich meine Badesachen wieder raus. Kaltes Wasser ist keine Ausrede.
  • Mehr lesen. Das ist mir definitiv gelungen. Vielleicht nehme ich mir als Vorsatz für das nächste Jahr das Führen einer Leseliste vor. Ich weiß nämlich nicht mehr, was mir alles unter gekommen ist. Manches war aus der Bücherei oder sonst wo geliehen.
  • Genau hinsehen, was meine Bedürfnisse und Werte in der jeweiligen Situation sind und mir nichts von außen aufdrücken lassen. Ich arbeite noch daran, aber es gelingt mir immer besser.
  • Regelmäßig Sport machen. Ausbaufähig, aber deutlich mehr als die Vorjahre.
  • Den zweiten (und dritten) Teil meines Buches schreiben und veröffentlichen. Dieses Ziel hat sich als unrealistisch erwiesen.
  • Meinen Blog zum Laufen bringen. Das Ziel war wohl ein bisschen zu unkonkret. Aber hallo, du bist hier….

Wie es dann gekommen ist

Ich bin Autorin…

Das Frühlingsfenster Urban Fantasy Roman sozialkritisch
Mein Roman

Das Jahr 2022 fand mich als frischgebackene Autorin. Im Dezember 2021 habe ich mein Buch „Das Frühlingsfenster“ veröffentlicht. Was ich aber nicht bedacht (und auch nicht geplant) hatte: Jetzt kommt der harte Teil, das Marketing.

Also habe ich ein paar Zitate auf Instagram gepostet, das Buch auf einigen Seiten eingestellt. Und dann dem berühmten Grillenzirpen zugehört. Ich hatte keine Ahnung von Buchmarketing, geschweige einen Plan. Mein Offline-Netzwerk wollte ich nicht anzapfen, irgendwie konnte ich mich nicht überwinden, mich als Autorin zu outen. Ein klarer Fall von wasch-mir-den-Pelz-aber-mach-mich-nicht-nass.

Ursprünglich hatte ich sogar den Plan, Teil 2 und 3 des Buches in 2022 zu schreiben. Ich habe mich also mit Schreiben abgelenkt, aber davon verkauft sich halt auch nichts.

Jetzt könnte man sagen, außer Spesen nichts gewesen. Aber das stimmt im Rückblick nicht. Erstens war das Ziel, dieses Buch professionell mit Lektorat und Cover zu veröffentlichen und es meiner Familie unter den Baum zu legen. Falls es dann noch wer anders liest, wunderbar. Das ist auch aufgegangen. Zweitens hat mir die Veröffentlichung meines Buches einen Kosmos eröffnet, in den ich sonst nie hineingekommen wäre. Als Abiturientin wollte ich Verlagskauffrau werden, was zeigt, dass ich schon immer in die Buchbranche wollte. Und da bin ich jetzt. Als Self-publisherin zwar, aber eben nicht mehr (nur) als Leserin.

Mittlerweile habe ich deutlich mehr Reichweite auf Instagram, ich wage mich langsam in meine normalen offline Netzwerke. Auch wenn die Verkaufszahlen etwas ganz anderes sagen: Für mich war mein erstes Jahr als veröffentlichte Autorin großartig.

Urlaub – ohne Meer gehe ich ein

Das Buch "Das Frühlingsfenster" auf einem Handtuch am Strand
Südfrankreich

Gerade nach den ganzen Lockdowns und dem viele Drinsitzen brauche ich Meer. Irgendwann ziehe ich doch noch in den Süden. Bis dahin halte ich mich mit zwei Wochen am und auf und im Meer bei Laune. Siehe auch „hot girls summer“

Bauchtanz

Die zweite Sache, ohne die ich darbe wie eine Pflanze ohne Licht: Tanzen. Da traf es sich natürlich gut, dass ich mich irgendwann letztes Jahr wieder aufgerafft habe und trotz Corona-Testpflicht zur Bauchtanzsstunde gegangen bin. Seitdem hat sich mein Leben verwandelt. Ich begleite die unglaubliche Flora zu ihren Auftritten und kreise selbst wieder regelmäßig die Hüften, nicht nur im Unterricht, sondern auch wieder im Club. Merke: Man ist nie zu alt zum Tanzen!

Vernetzen- Schreiben ist kein einsames Hobby

Die Schriftstellerin daheim in ihrem stillen Kämmerlein, einsam im Kampf mit ihrem Manuskript. So stellt man sich das Schreiben ja oft vor und da ist auch was Wahres dran. Aber ohne Hilfe von außen ist das ein schwieriges Geschäft. Natürlich habe ich all die Jahre die Ratgeberliteratur durchkämmt und jede Seite im Internet gesucht, die sich mit dem Schreiben beschäftigt. Einige Zeit war ich auch Mitglied in der Schreibwerkstatt von Jackie, die es jedoch leider nicht mehr gibt. Aber sonst? Eine einsame Wölfin.

Dann habe ich beschlossen, dass es so nicht bleiben kann und einen Schreibworkshop bei der VHS belegt. Aber durch den Wechsel zwischen Online und Präsenz bin ich da nicht richtig warm geworden. Gelernt habe ich dank Danny aber trotzdem eine Menge. Also wieder stilles Kämmerlein.

Und dann ist mir die Sache mit dem Titel passiert. Mir ist da schlagartig klar geworden, dass ich jetzt eine richtige Autorin im Buchbusiness bin. Und um das professioneller zu werden, bin ich dem Selfpublisher Verband beigetreten. Eine meiner besten Entscheidungen überhaupt. Ohne den Verband hätte ich mich nie auf die Buch-Berlin gewagt. Ich war so stolz, dort die Standbesetzung machen zu dürfen und habe so wahnsinnig spannende Leute kennengelernt. Aber im Sommer war dann doch das Bedürfnis groß, Schreibende in meiner eigenen Stadt kennen zu lernen. Und was lag da näher, als die Münchner Schreiberlinge? Ich habe also eine Mail geschrieben. Postwendend kam eine super nette Antwort: „Wenn du spontan bist, wir treffen uns heute Abend.“ Ich war spontan und habe mich sofort zu Hause gefühlt. Der Kontakt mit diesen Menschen bereichert mein Leben ungemein.

Sogar online bin ich mittlerweile tief in der Buchbubble. Dank #Autor_innensonntag und nun auch dem #Diverserdonnerstag bin ich regelmäßig aktiv.

Nicht zu vergessen die Challenges von Judith (Sympatexter): Schon der BOOMBOOMBLog2022 hat nicht nur meinen Blog vorangebracht. (Danke Judith, ohne dich würde auch mein Blog die Grillen zirpen hören). Ich habe bei den Aktionen spannende Menschen kennengelernt und bei den Blogparaden über Dinge geschrieben, die mir auf der Seele lagen, ohne das mir das klar war.

Jakobsweg- nicht spirituell, aber für die Seele

Bach durch einen Wald

Mein Mann und ich gehen seit ein paar Jahren den Jakobsweg. Jedes Jahr ein oder zweimal ein paar Tage. Das ist Balsam für die Seele, die absolute Entschleunigung. Manchmal echt hart, wenn die Strecke doch viel länger ist als geplant oder es bei zwei Grad auf dem Pass zu stürmen anfängt. Aber wenn man dann die Etappe geschafft hat, fühlt man sich einfach unglaublich.

Wir sind da allerdings im wahrsten Sinne Warmduscher, weil wir nicht in den Pilgerherbergen sondern in Pensionen übernachten. Wir wollen ja nicht büßen, sondern uns erholen.


Meine 3 liebsten eigenen Blogartikel des Jahres

  • Ü50 und jetzt– hier habe ich mir doch einiges von der Seele geschrieben und viele Menschen damit erreicht. Danke noch mal an Mia Brummer für die Aktion
  • KI Künstliche Intelligenz für einen privaten Blog- Das war und ist ein Thema, das ich unglaublich spannend finde. Ich habe hier tatsächlich mit einem echten KI-Programm geschrieben. Will ich unbedingt weiter verfolgen. Auch das war eine Aktion im Rahmen der Blogparade, diesmal von Nicole Iserman.
  • Soziale Themen im Roman: Meine beiden Kernthemen in einem Artikel.

Mein Jahr 2022 in Zahlen

Verkaufte Bücher: Zu wenig, um hier eine Zahl zu nennen, aber mehr als eins

Beiträge auf Instagram: 135

Sitzungen im Bezirksausschuss: 58

Kurzgeschichten geschrieben: 3 und eine in Arbeit

Bücher, die ich auf lovelybooks gewonnen habe: 3 (und einen Haufen, den ich mir selbst gekauft habe)


Meine Ziele für 2023

  • Diesen Blog hier technisch zum Laufen zu bringen, also z.B. endlich eine E-mail-Liste haben, eine bessere Struktur und und und
  • Regelmäßig Blogbeiträge und Instagramm-Posts schreiben, hier eine echte Routine finden
  • Meine Wochenplanung wieder in den Griff bekommen
  • Gut auf mich aufpassen (das müsste eigentlich der erste Punkt sein)
  • Den zweiten Band des Frühlingsfensters veröffentlichen
  • Marketing, Marketing
  • mir einen anderen Job suchen

Mein Motto für 2023

Engagieren ohne auszubrennen

Nun, ich glaube, Lilian hat ihr erstes echtes Jahr gefallen. Wie lief dein 2022? Hast du dich bei manchen Punkten wiedergefunden?

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