Wie ich zum Selfpublishing kam

Wie ich zum Selfpublishing kam BOOMBOOMBLOG2022 Lilian Dexter

Ich habe den Roman »Das Frühlingsfenster« im Selfpublishing, also ohne Verlag, herausgebracht. Weil mir so oft die Frage gestellt wurde, wie es dazu kam, liest du hier meine Geschichte. Der Artikel ist im Rahmen der #BOOMBOOMBLOG2022 entstanden, die die liebe Judith von Sympatexter ins Leben gerufen hat.

  1. Ich komme aus einer Familie, die Bücher liebt. Sowohl meine Eltern, als auch meine Oma haben mir regelmäßig vorgelesen.

  1. Eines Tages hatte mir meine Oma meine Lieblingsgeschichte so oft vorgelesen, dass ich sie auswendig konnte. Ich war so stolz darauf, dass ich »lesen« konnte. Also bin ich zu den Nachbarn und habe ihnen vorgelesen.

  1. Es kam, wie es kommen musste: Meine Fantasie war angeregt und ich habe schon als Kindergartenkind eigene Geschichten erzählt. Manchmal habe ich es mit der Unterscheidung zwischen Wahrheit und Fantasie auch nicht so genau genommen und Erlebnisse ausgeschmückt. In meiner Familie hieß das dann immer: Susans Märchenstunde
  1. In meiner Schulzeit und Jugend konnte man sich mich eigentlich gar nicht ohne Buch vorstellen. Ich habe alles gelesen, egal ob Romane oder Fremdwörterbücher, ob Zeitung oder Plattenbooklets. Geschrieben habe ich in dieser Zeit interessanterweise aber Gedichte. An die richtigen Geschichten habe ich mich nicht ran getraut.
Susan als Baby vor der Schreibmaschine
Ich schreibe meine erste Geschichte

  1. Schließlich sollte ich mich dann der Berufswahl stellen. Für mich stand fest, das muss was mit Büchern werden. Also habe ich mich munter als Verlagskauffrau beworben und auch tatsächlich einen Ausbildungsplatz bekommen. Aber dann siegte, wie so oft in meinem Leben, das Sicherheitsbedürfnis und ich wurde Beamtin.

  1. In der darauffolgenden Zeit habe ich nichts Literarisches mehr gemacht. Ich habe noch einmal studiert, meine Diplomarbeit musste ich zweimal schreiben (Baby und Studium ist doch nicht so einfach). Für unser Stadtviertelmagazin verfasste ich eine Reihe von Artikeln und auch sonst war ich die Auftragsschreiberin für alle meine Ehrenämter.

  1. Irgendwann bin ich dann über einen Kurzgeschichten-Wettbewerb gestolpert und habe überlegt, ob ich da teilnehmen sollte. Ohne irgendeine Ahnung wollte ich da nicht ran, also bin ich in die Buchhandlung und habe mir einen Schreibratgeber gekauft. (Wie man einen verdammt guten Roman schreibt). Dann festgestellt, dass ich keine Kurzgeschichte schreiben möchte. Und für den großen Roman hat mir die Zeit und der Mut gefehlt.

  1. Meine Kinder wurden größer und die Idee des Romanschreibens spukte weiter in meinem Kopf. Dann kam Papyrus in mein Leben. Irgendwie hat mich das so begeistert und die Investition musste ja wieder reinkommen. Ich habe als weiter Schreibratgeber gelesen und in der Schreibwerkstatt von Jackie mitgemacht. Am Ende stand ein kleiner Roman, den meine Familie toll fand, der aber nicht mehr als ein friedliches Plätzchen auf Wattpatt fand.
  1. Lange war ich dann mit meinen anderen Interessen und Ehrenämtern so angefüllt, dass das Schreiben in den Hintergrund ging. Die Selbstzweifel und die Frage, ob ich mir wirklich so viel Zeit für mich nehmen will, haben alle Romanideen nie über die erste Recherche kommen lassen. Eine Plot-Idee hat mich aber die ganze Zeit verfolgt.

  1. Wie bei so vielen war dann der Lockdown der Moment, der mich wieder ins Schreiben gebracht hat. Zunächst stand ich da mit meiner Idee, die aber irgendwie nicht zünden wollte. Erst als ich aus der eigentlichen Hauptfigur eine Nebenfigur gemacht habe und die Geschichte aus der Perspektive einer anderen Protagonistin geschrieben habe, wurde es ein Ganzes.

Titelblid Das Frühlingsfenster
  1. Anfang 2021 saß ich da mit einer Rohfassung. Die hätte ich jetzt wieder auf Wattpatt versenken können. Aber diesmal wollte ich das nicht. Die Geschichte war mir zu wertvoll. Aber Verlage und Agenten anschreiben ist mühsam und ich wollte nicht an Deadlines oder Vorgaben gebunden sein, die ich vielleicht nicht erfüllen konnte. Ich wollte in meinem eigenen Tempo arbeiten. Gerade hatte ich einen Burn out überwunden, das sollte nicht noch einmal passieren. Und so kam ich dann zum Selfpublishing. Das ist auch viel Arbeit und kostet Nerven (und Geld!). Aber ich hatte ein super Team und am Ende war mein Ziel erreicht: Ich konnte meiner Familie mein Buch unter den Christbaum legen.
  1. Jetzt, im Mai 2022 schreibe ich an der Fortsetzung und möchte auch diese wieder im Selfpublishing herausbringen. Mittlerweile bin ich Mitglied im Selfpublisherverband und habe einiges beim ersten Buch gelernt, was ich nun besser machen möchte.

Jetzt weißt du, wie das Frühlingsfenster das Licht der Welt erblickt hat. Wie ist das bei dir? Hast du schon mal etwas veröffentlicht oder könntest du dir vorstellen, es zu tun? Wenn du möchtest, teile deine Erfahrungen in den Kommentaren und oder stelle mir eine Frage.

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