Einen Roman oder eine Kurzgeschichte schreiben ist neben vielem anderen vor allem Handwerk. Ohne die Grundlagen zu verstehen, ist es reines Glück, wenn eine Geschichte funktioniert. Darin unterscheidet sich das Schreiben nicht von anderen kreativen Tätigkeiten. Aber während jeder einsieht, dass man zum Geigenspielen Unterricht braucht, fangen viele an, einfach so zu schreiben.
Ich weiß nicht, ob man wirklich einen Kurs braucht, aber die Basics sollte man sich schon aneignen und oft findet sich dann auch eine Lösung für die eigene Schreibblockade, wenn man die Logik hinter einer Geschichte verstanden hat. Wo ich solche Tipps finde, zeige ich dir in diesem Beitrag. Die Reihenfolge ist kein Ranking.
Storyanalayse
Eva Maria Nielsen von Storyanalayse ist meines Wissens die einzige, die das Storygrid auf Deutsch anbietet.
Dabei handelt es sich um einzelne Punkte, die in jeder Geschichte beachtet werden müssen.
Auch die einzelnen Szenen haben einen klaren Aufbau.
Zudem wird zwischen dem external content und dem internal content unterschieden. Das heißt, das äußere Genre ist z.B. ein Krimi, aber das interne eine Frage des Status, d.h. der Protagonist möchte vor allem in der Gesellschaft anerkannt werden.
Ich habe sehr viel mit diesem System gearbeitet, vor allem auch nach dem Original.
Mir hat es geholfen, die dahinterliegende Logik eines Textes zu verstehen und abzuklopfen, woran es liegen könnte, wenn eine Szene oder auch ein Plot nicht richtig zieht. Wieso keine Spannung aufkommt und es sich im Beliebigen verliert.
Vor allem die Unterscheidung zwischen internal und external war da hilfreich, weil man das ja gut verknüpfen muss.
Allerdings muss ich immer ein bisschen aufpassen, dass mein analytischer Teil nicht übernimmt. Dann ist die Geschichte zwar perfekt konstruiert aber jegliche Leichtigkeit und Kreativität macht erst einmal die Fliege.
Schriftsteller werden.de
Jackies Schreibwerkstatt war vermutlich der erste Kontakt mit der schreibenden Welt. Leider gibt es dieses Forum, in dem gegenseitig seine Texte bewertete und viele Tipps bekam, nicht mehr.
Aber ihre Webseite ist ein Hort von wirklich guten Ratschlägen und Anleitungen. Für jemanden, der mit dem Schreiben anfängt, ist das auf jeden Fall ein guter Einstieg.
Hier habe ich z.B. auch die Schneeflocken-Methode fürs Plotten gefunden, die ich im Grunde bei jedem größeren Projekt benutze.
Außerdem finde ich ihr 12 in 12 Projekt immer noch beeindruckend.
Die Schreibtrainerin
Anette hat einen Haufen gute Tipps. Man merkt, dass sie das Metier beherrscht. Ich stolpere immer mal wieder auf ihre Seite, wenn ich etwas konkretes suche und bin dann meistens fündig.
Ob ihre Bezahl-Kurse das halten, was sie versprechen, kann ich nicht sagen, da ich keinen besucht habe.
Falls du das weißt, lass doch bitte einen Kommentar da.
10-Punkte-Text-ÜV
Andreas Eschbach ist für mich eines der größten Vorbilder. Das geht nicht nur mir so, sein 10-Punkte-Text-ÜV ist Grundlage der Stilprüfung im Schreibprogramm Papyrus. (das ich auch absolut empfehlen kann).
Ich liebe seine Bücher und er ist gnadenlos ehrlich, was das Schreiben anbetrifft. Hier kommt das Handwerk dahinter so richtig zur Geltung.
Wer also meint, Schreiben ginge nur, wenn man von der Muse geküsst in die Tasten haut, der wird bei Eschbach eines besseren belehrt. Ernüchternd. Schreiben ist in erster Linie Arbeit!
Aber ich kann dem aus meiner Erfahrung nur zustimmen. Der schwierige Teil ist das hinsetzen und schreiben.
Regelmäßig. Auch wenn man keinen Inspiriationshöhenflug hat. Schreibblockaden haben meines Erachtens oft was mit technischen Problemen zu tun. Wenn man den Kern der aktuellen Schwierigkeit gefunden hat, dann kommen die Ideen meistens von alleine.
Und ja, Überarbeiten ist anstrengend und langweilig. Aber diese Arbeit macht den Unterschied zwischen einer tollen Geschichte und einer schwer verdaulichen Textwüste.
Deshalb nur mit TÜV.
Selfpublisherbibel
Das ist jetzt eher eine Seite für die Leute, die ihr Buch selbst herausbringen wollen.
Nachdem ich das aber getan habe, waren für mich die Tipps hier unglaublich hilfreich.
Und auch für Hobbyschreiberlinge und Verlagsautorinnen ist der eine oder andere Ratschlag dabei. Ganz allgemein ist das die Koryphäe in diesem Bereich.
Selfpublisher-Verband
Auch der Verband ist natürlich nur für Selfpublisher.
Aber für die ist er meines Erachtens ein Muss. Zum einen wegen der vielen Tipps. Der ganzen Unterstützung. Der Möglichkeit, auf Messen ohne eigenen Stand für dein Buch zu werben.
Der Zeitschrift mit vielem, was dir wirklich weiterhilft. Und wegen den unglaublich sympathischen Leuten.
Warum ich mir aber auch wünschen würde, dass möglichst alle Selfpublisher dort Mitglied werden: Gemeinsam sind wir stärker.
Der Verband hat z.B. Möglichkeiten, mit anderen großen Playern wie Amazon auf Augenhöhe zu agieren, die man als einzelne Person nie bekommt. Außerdem fördert es die (politische) Sichtbarkeit, wenn viele Menschen hinter einem Verband stehen, der sich für ihre Anliegen einsetzt.
Die Lage auf dem Büchermarkt ist einerseits von einer Tendenz zu immer größeren Verlagen und Buchhandelsketten geprägt, andererseits entwickelt sich ein Markt jenseits des Mainstreams, der auch Personengruppen eine Stimme gibt, die nicht in die gängigen Klischees passen oder deren Genre nicht marktgängig ist.
Um diese Nischen sichtbar zu machen, braucht es einen Verband, der am Verhandlungstisch sitzen kann, wenn es z.B. um den Fortbestand von Förderungen oder um Gesetze geht. Schau also mal dort vorbei.
Münchner Schreiberlinge
Man sollte nicht alleine im stillen Kämmerlein schreiben.
Darum habe ich irgendwann beschlossen, ich brauche Menschen, mit denen ich im realen Leben über das Schreiben sprechen kann.
Und so habe ich eine Anfrage an die Schreiberlinge gestellt.
Noch am selben Tag kam eine E-Mail mit dem Text: „Wenn du spontan bist: wir treffen uns heute Abend in diesem Restaurant.“ Ich war spontan und habe mich sofort wohl und angekommen gefühlt.
Mittlerweile habe ich einen ganzen Haufen tolle Dinge mit den Schreiberlingen erlebt. Ich habe Lesungen gehalten, war auf der Leipziger Buchmesse mit unserem eigenen Stand und schreibe eine Kolumne für das Vereinsmagazin.
Das war eine Auswahl meiner Internetfunde. Was war für dich hilfreich und kannst du noch etwas ergänzen?
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