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Urban-Fantasy-Roman, 328 Seiten, 12, 99€ als Taschenbuch, 2,99 € als E-Book

ISBN: 9783754933305

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    High-Fantasy-Novelle, 244 Seiten, 18€ als Taschenbuch, 5€ als E-Book

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      Kurzgeschichte, 48 Seiten DIN A6, 4€ als Taschenbuch, 3€ als E-Book

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        Leseprobe Das Messingkreuz

        »Ich habe keinen Empfang! Scheiße, ich hasse es. Nirgends in diesem blöden Haus gibt es Netz.«
        Lisa ging fluchend nach draußen. Aber auch im Garten zeigte ihr Handy nichts an. Sie fröstelte. Es war der zweite Weihnachtstag und nasse Schneeflocken schmolzen vor ihr auf dem Boden.
        Der Vermieter drohte ihnen zu kündigen, weil sie die Miete nicht mehr zahlen konnten. Ihre Mutter wurde einfach nicht gesund und das bisschen Krankengeld, das sie bekam, deckte bei weiten nicht ihren Lebensbedarf.
        Daher würden sie nach den Ferien hier ins Haus der Oma ziehen. Hunderte Kilometer weg von der Stadt, in der sie die letzten 15 Jahre gelebt hatte. Weg von ihrer Schule, ihren Freunden und einem funktionierenden Handynetz.
        Sie ging in den Schuppen, um Kohlen und Holz zu holen.
        Sie nahm soviel mit, wie sie tragen konnte, dennoch würde es nicht lange halten. Es war ein Wunder, wie ihre Oma das hinbekam. Aber vermutlich heizte diese nur die Küche. Im Bad gab es einen kleinen elektrischen Heizlüfter.
        Sie verräumte alles und schürte dann ein Feuer im Wohnzimmer an. Obwohl sie immer Zentralheizung gehabt hatte, das Feuermachen hatte sie schnell gelernt. Ihre Oma hatte sie das schon mit sieben Jahren machen lassen, sehr zum Entsetzen ihrer Mutter. Lisa grinste. Eigentlich war ihre Oma ganz okay.
        Lisa deckte den Abendbrottisch und ging ihrer Großmutter in der Küche zur Hand.
        »Du bist ein fleißiges Mädchen, Lisa. Deine Mutter kann dankbar sein, dass sie ein Kind wie dich hat.«
        Für alle war es so klar, dass sie umziehen würden. Wie sollten sie auch bis zum 6. Januar genug Geld für die Miete auftreiben? Und was würde passieren, wenn das Krankengeld auslief? Lisa würgte. Sie dachte an Mica, ihren Freund, der bis vor kurzem noch ihre beste Freundin Michaela gewesen war. Sie war die Einzige, vor der er sich geoutet hatte. Was würde er allein machen?
        Nachdem alles bereit lag, holte Lisa ihre Mutter. Die Krankheit hatte sie geschwächt und sie musste sich auf ihre Tochter stützen. Auch für sie war es keine gute Lösung, so weit ab von der Spezialklinik, bei der sie in Therapie war. Was, wenn sie nie wieder gesund werden würde?

        Leseprobe Drachenfeuer

        Soledad hielt das Schmuckstück über das Feuer. Vorsichtig ließ sie die kleine Stelle glühen, die das Gold an der billigen Broschennadel festhielt. Ein Ruck, und die beiden Teile lösten sich voneinander.
        »Das ist gut abgegangen, aber ich muss die Unterseite Ihres Anhängers noch ein wenig glätten, dann wird man den Frevel nicht mehr bemerken.«
        Die Dame, eine reiche Kauffrau, sah sie untertänig an. »Zu gütigst, dass Sie sich meines billigen Schmucks annehmen.«
        »Das gehört zum Geschäft.« Soledad rieb den Staub, den der Schleifstein hinterlassen hatte, mit einem weichen Tuch ab und reichte es der Frau.
        »Wollen Sie die Nadel mitnehmen? Sie ist ziemlich instabil, ich würde nichts mehr daran befestigen wollen. Für eine Stoffschleife könnte es noch reichen.«
        Die Bürgerin nahm ihr die Nadel ehrfürchtig ab und steckte alles in ihre reich verzierte Handtasche. Dann sah sie sich die Schmuckkollektion an, die Soledad in einer Vitrine ausstellte. »Ich suche ein hübsches Stück für meine Schwester zum Geburtstag. Sie hat einen runden, es darf ruhig etwas Edles sein.«
        »Hm, im Moment habe ich nichts Ausgefallenes da, weil der Edelsteinhändler schon länger nicht mehr hier war. Vermutlich kommt er beim nächsten Markttag, dann könnten wir ja gemeinsam schauen, ob wir etwas finden.«
        »Ich weiß nicht, ob das angebracht ist. Ich bin ja nur eine einfache Bürgerin.«
        Soledad machte sich nicht die Mühe, darüber zu diskutieren. Die Leute in Ceumbatore, der Stadt unterhalb der Burg, hielten sich von der Drachenfamilie fern. Außer ihrer flammend roten Haare unterschied das Mädchen nichts von den normalen Menschen, es sei denn, sie nahm ihre Drachengestalt an.
        Sie antwortete: »Ich suche ein paar hübsche Steine heraus und entwerfe ein oder zwei Ringe. Und Sie entscheiden dann, was ich für Ihre Schwester anfertige.«
        Die Dame verließ unter ständigem Bedanken und Verbeugungen die Werkstatt.
        Soledad war wieder allein.

        Einige Tage später feierte ihr Vater seinen Geburtstag, aber Soledad war sich im Klaren darüber, dass er nur deshalb so unbedingt auf ihrer Anwesenheit bestanden hatte, weil er sie mit einem entfernten Verwandten verkuppeln wollte.
        Soledad freute sich dennoch auf die Party. Es gab so wenige Anlässe, bei denen sie all ihre Cousinen treffen und ausgelassen feiern konnte. Sie hatte sich ein traumhaftes grünes Kleid schneidern lassen, und ihre Schwestern zauberten ein Kunstwerk aus Soledads rotem Haar.
        »Petulan wird sprachlos sein, wenn er dich sieht.« Modestia, ihre jüngste Schwester, begann zu kichern.
        Aurora, die älteste, sagte: »An dem Tag, an dem Petulan nicht wie ein Gebirgsbach plappert, fliege ich über die Berge.«
        Soledad zuckte die Schultern. Sie wollte sich von diesem Verehrer fernhalten und den Abend lieber mit den anderen Mädchen verbringen.
        Die Schwestern sahen sich ein letztes Mal prüfend an, dann wurde hier etwas geradegezupft und dort eine lockere Strähne wieder festgesteckt. Schließlich machten sie sich auf den Weg durch die Burg.

        Soledad warf einen Blick aus dem Fenster, die Sonne ging hinter trüben Wolken unter. Ein böiger Wind trieb den Sand durch den Burghof. Es war das perfekte Wetter für eine schöne Feier mit viel Feuer und gutem Essen.
        Die mächtige Burg war über die Jahre mit den Geschenken der Untertanen geschmückt worden. Überall hingen prächtige Gobelins an den Wänden, die Fenster waren mit edlen Stoffen umrahmt. Die Vitrinen mit ihren Schätzen hätten einem Museum Ehre gemacht. Wenn nicht von Zeit zu Zeit ein unbeherrschter Drache einen Teil der Einrichtung vernichtet hätte, könnte man sich vermutlich kaum noch durch die weiten Gänge bewegen.
        Trotzdem hatten es die Bediensteten ihres Vaters geschafft, noch mehr Prunk für den großen Tag zu verbreiten. Edelsteine blitzen von Schnüren, die an den Kronleuchtern hingen, und die Tische bogen sich unter feinstem Porzellan und goldenem Besteck.

        Im Saal trat für einen Moment Ruhe ein, als die Schwestern oben an der Treppe erschienen. Aurora ging erhobenen Hauptes hinunter. Sie war bereits verlobt, da es jedoch Unstimmigkeiten zwischen den beteiligten Familien gab, zögerte sich die Hochzeit immer weiter hinaus.
        Soledad hoffte, dass sie dadurch ebenfalls noch Zeit haben würde. Sie wollte einfach keinen der anderen Drachen heiraten. Die Frau eines Wachdrachen zu sein, erschien ihr unfassbar öde. Es war undenkbar, dass sie ihrem Handwerk weiter nachging. Petulans Tributdorf war weit draußen in der Tiefebene. Dorthin kamen nur selten Händler und sicher keine, die ihr Bücher mitbringen würden. Das Einzige, was sie unterhalten würde, waren eine reiche Kinderschar und Petulans endloses Geplapper. Sie schauderte.

        Leseprobe Frühlingsfenster

        »Da musst du Name reinschreiben. Du verstehen? DEINE NAME!«
        Lizzy sah von ihrem Computer auf. Das ungehaltene Gebrüll kam von Elfriede, die einem Antragsteller das Formular für das kostenlose Mittagessen erklärte. Wobei »erklärte« es wohl nicht ganz traf. Der arme Mann hatte gar keine Chance, ihr zu folgen.
        Lizzy war die Geschäftsführerin des Bürgerzentrums. In der Jugendstilvilla wurde von der Büchergruppe für Senioren bis zur Still-Beratung jede Menge für die Bewohner des Viertels angeboten. Elfriede war Teil des fünfköpfigen Vereinsvorstands und damit Lizzys Arbeitgeberin. Das Zentrum hatte erst seit einer Stunde geöffnet und das war heute schon der dritte Besucher.
        Sollte sie einschreiten? Der Mann tat ihr leid. Ginge sie hinüber, wäre das Problem in zwei Minuten gelöst, aber Elfriede eingeschnappt. Nachdenklich drehte Lizzy ihren französischen Zopf um den Finger. Ihr Büro war durch eine Tür von der Geschäftsstelle getrennt. Sie schloss diese Tür nur, wenn sie konzentriert arbeitete oder eine Besprechung hatte. Man hatte beim Umbau der Villa einen Durchbruch für die Tür geschaffen und Lizzy war entsetzt gewesen, dass deshalb der Stuck über dieser Stelle unterbrochen worden war. Abgesehen davon fühlte sie sich wie im Schloss, wenn sie die kunstvolle Decke ansah. Sie kannte den Mann. Er war Paketbote und kam gerade so über die Runden. Das Mittagessen hier war oft die einzige Mahlzeit, die seine Kinder am Monatsende bekamen. Sie warf ihren Zopf wieder auf den Rücken.
        Wenn die gute Frau nur nicht so unfähig wäre. Selbst die Praktikantin hatte in zwei Wochen mehr weggearbeitet, als Elfriede in einem ganzen Monat schaffte. Aber sie übernahm die morgendlichen Bürozeiten, was dem Verein viel Geld sparte.
        Die Diskussion in der Geschäftsstelle wurde hitziger. Der Mann versuchte zu erklären, dass er das Formular schon ausgefüllt hatte und nur den Nachweis für diesen Monat brachte. Seine Stimme überschlug sich. Elfriede hörte gar nicht hin, sondern wiederholte stupide, was er eintragen müsse.
        Lizzy hatte sogar mal mit ihrer Therapeutin über Elfriede gesprochen. »Erinnern Sie sich daran, dass Sie Ihr Studium bestanden haben. Sie haben Fachwissen und dürfen deshalb durchaus Kritik üben«, hatte diese ihr gesagt.
        Es war ihre erste Stelle. Was, wenn sie es mit der Kritik zu weit trieb? Sie versuchte, sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren, doch es gelang ihr nicht.
        Der Mann hatte offenbar nicht die Zeit, sich durch das ganze Formular zu kämpfen. Elfriede bestand darauf. Das Drama war nicht auszuhalten. Ein Kribbeln schob sich ihren Rücken hinauf. Lizzy kannte dieses Zeichen: Ihre Panikattacken kündigten sich so an. Das Leiden des Mannes nahm sie doch mehr mit. Langsam atmete sie ein und aus. Sie schloss die Augen und versuchte, die Diskussion im Nebenzimmer auszublenden. Nach einigen Atemzügen verschwand die Unruhe in ihrem Körper, dafür spürte sie umso stärker die Verzweiflung des Mannes.
        Sie sendete die Mail, an der sie geschrieben hatte, ab und stand auf. Bevor sie an der Tür war, rief Florian nach ihr. Er war der Jugendleiter und ebenfalls im Vorstand des Vereins.
        »Lizzy, bist du da?«
        Sie steckte ihren Kopf in die Geschäftsstelle und fragte: »Bekommen wir wieder eine Praktikantin?« Elfriedes beleidigte Miene ignorierte sie.
        Florian erwiderte: »Das wird vermutlich nicht klappen. Der Gutachter für das Dach war da. Es sieht übel aus. Das zahlen wir nicht mehr aus der Portokasse. Wir besprechen das gleich im Vorstand, da muss schnell eine Lösung her.«
        Er wurde von Elfriede unterbrochen. »Ich werde eine Einladung schicken. Für so eine entscheidende Besprechung muss man formal laden.«
        Florian strich sich durch seinen Drei-Tage-Bart und bemühte sich, ruhig zu bleiben. »Nein, meine liebe Elfriede, das müssen wir nicht. Hartmut und Achmed sind schon auf dem Weg hierher. Damit sind vier von fünf auch ohne offizielle Ladung da, das reicht für eine außerordentliche Besprechung zu nur einem Thema.«
        Florian wirkte, als würde er in der Schule einem begriffsstutzigen Kind die Pausenregeln das dritte Mal erklären.
        Elfriede setzte ihre rote Kunststoffbrille wieder auf. Zusammen mit einem praktischen Kurzhaarschnitt sollte das wohl sportlich wirken, aber ihre schlaffe Haltung und ihre hängenden Wangen verrieten deutlich, dass sie jegliche Anstrengung scheute. »Ja, wenn Hartmut schon Bescheid weiß, dann ist das natürlich in Ordnung. Lizzy kümmert sich bestimmt um die Unterlagen, oder?«
        Elfriede setzte sich zufrieden hinter ihren Computer. Ihr Schreibtisch war riesig und nahm fast das ganze Zimmer ein, dennoch waren auf jedem Regal und sogar auf den Stühlen Ordner und Papiere. Elfriede schien das nicht zu stören.
        Der Paketbote hatte die Gelegenheit genutzt und war gegangen. Lizzy schnappte sich seine Unterlagen und lief zurück in ihr Büro. Sie würde die Anmeldung fertig machen und damit den Kindern auch im nächsten Monat das Mittagessen sichern.
        Florian folgte ihr und sagte: »Bis Hartmut und Achmed kommen, könnten wir noch schnell meine Abrechnungen durchgehen. Dann habe ich das schon mal weg.«
        Lizzy nickte. Sie holte die Unterlagen und setzte sich mit Florian an den kleinen Besprechungstisch in ihrem Büro.
        Nach einem Blick auf die einzelnen Belege stutzte sie: »Was ist das für eine Baumarktrechnung? Das sind ja fast fünfhundert Euro!«
        »Ich habe mit der Freitagsgruppe die Fenster abgeschliffen und neu eingestellt. Die Scharniere mussten wir zum Teil austauschen, und ich habe uns eine Schleifmaschine gekauft. Du kannst das doch abrechnen, oder?«
        »Ja, ich habe ein Hausmeisterbudget bei Hartmut durchgesetzt. Er will ja nicht, dass wir den Hausmeisterdienst anrufen. Also habe ich ihm gesagt, wenn wir schon alles selbst machen müssen, dann brauchen wir auch Material. Und da gehört dein Werkzeug dazu. Solange ich noch Geld auf dem Budget habe, ist das okay. Meine Fenster müssten auch mal wieder gemacht werden. Zumindest die Winterfenster sollten langsam runter.«
        Florian nickte. »Ich sage Achmed, er soll dir helfen. Das schafft ihr schon, man muss die ja nur aushängen. Aber du hast recht, wir heizen den Garten, so verzogen wie die sind.«
        »Kann das nicht deine Freitagsgruppe erledigen? Ich komme nicht dazu.«
        »Ich muss mit den Jugendlichen auch mal was anderes machen als das Haus renovieren. Wir bieten sowieso viel zu wenig für die Kids an.«
        »Dann ist es ja gut, dass wir noch eine Jugendleiterin bekommen.«
        »Wenn wir das mit dem Dach geregelt kriegen. Es nimmt irgendwie kein Ende.« Florian ließ die Schultern hängen und erinnerte Lizzy an ein Gemälde. Eine Bauersfamilie versucht, ihr Getreide vor dem drohenden Gewitter zu ernten. Der Mann auf seine Forke gestützt, zu erschöpft, um noch weiterzuarbeiten. Das Bild hatte Mitleid und Bewunderung bei ihr ausgelöst.
        Sie legte ihre Hand auf Florians Arm und sagte: »Das bekommst du schon hin, glaub mir. Irgendwann scheint die Sonne wieder.«
        Lizzy tat nur so zuversichtlich. Falls sie Florian nicht aufmunterte, wer sollte dann weiter um das Zentrum kämpfen? Der restliche Vorstand war hier keine Hilfe.
        Er seufzte. »Mir graut schon, wenn ich an Hartmut denke. Der wird wieder rumtoben, wenn er das mit dem Dach hört.« Er stierte einen Moment geradeaus, dann gab er sich einen Ruck und sah Lizzy an. »Wie gehts mit deinen Attacken? Die Sitzung später ist kein Problem für dich?«
        Lizzy schüttelte den Kopf. »Hartmut macht mir ein bisschen Angst. Aber der ist ja deine Baustelle.«
        Florian lachte trocken. »Du wirst sehen, wir werden dich schneller brauchen als dir lieb ist. Mit dem Jugendhaus wars ja genauso. Bevor du nicht mit der Baubehörde gesprochen hast, dachte ich, das wird nichts mehr.«
        Lizzy wurde rot. »Du weißt ganz genau, dass ich da nicht viel gemacht habe. Ich habe halt zufällig die richtigen Worte bei der Bearbeiterin getroffen und der Rest war ja schon von euch vorbereitet. Lass uns lieber die Abrechnung machen.«
        Sie stand auf, um das Fenster zu öffnen. Der äußere Flügel knarzte und ließ dann kühle Luft herein. Der Park erwachte langsam aus seiner Winterruhe. Die Bäume hatten diese hellgrünen Blattspitzen, die Lizzy so liebte. Lächelnd verfolgte sie ein Eichhörnchen auf seinem ersten Ausflug.
        Auf der Wiese vor dem Haus wehte das restliche Laub vorbei. Sie sah in den Himmel. Es würde heute wohl noch ein Gewitter geben. Besser, sie schloss das Fenster wieder.
        Sie wandte sich Florian zu, der sie angrinste. »Du hast den Frühling gesehen, hm?«
        Sie war froh, ihn so selbstsicher zu sehen. Ohne seine Unterstützung kam sie sich hilflos vor. Die Therapeutin hatte ihr geraten, sich an Florian zu wenden, und so hatte sie ihm von ihren Panikattacken erzählt. Der Sozialpädagoge war damit professionell umgegangen und hatte sie nicht vor die Tür gesetzt. Bei Hartmut war sie sich da nicht sicher. Er erinnerte sie an ihren strengen Vater. Bei jedem kleinen Fehler geriet sie in Panik. Würde er sie entlassen?
        Sie hakten die restlichen Punkte ab.
        Schließlich lehnte Florian sich nach hinten, sodass sein T-Shirt über seinen Armmuskeln spannte. »Irgendwie finde ich das schon komisch, dass wir fast keine Rücklagen haben. Ich meine, du sagst ja selbst, dass wir viele Mitglieder haben. Etliche zahlen den höheren Förderbeitrag. Wo geht das Geld hin?«
        »Das weiß ich nicht. Ich habe nur Zugriff auf die laufenden Kosten, ich könnte dir nicht mal sagen, was wir von den Mitgliedern bekommen. Das erledigen alles Elfriede und Hartmut.«
        »Ich müsste mich da echt mal mehr mit befassen. Aber das wird schon passen.«
        Die beiden saßen noch einen Moment ratlos da. Das war alles so kompliziert und bis jetzt hatten sie nie darüber nachgedacht. Lizzy zupfte an der Manschette ihrer Bluse. Was, wenn sie dafür haftbar gemacht würde? Man sagte, sie wäre eine tüchtige Verwalterin. Sogar Hartmut war beeindruckt, wie schnell sie sich in die verschiedenen Abrechnungen eingearbeitet hatte. Aber sie konnte ja schlecht Elfriede und Hartmut überwachen.
        Florian brach das Schweigen: »Wenn ich nicht alles in meiner Freizeit machen müsste, dann könnte man sich auch mal um so was kümmern. Vielleicht mit der neuen Jugendleiterin.«
        Lizzy nickte. Die Betreuerin würde einiges verbessern.
        Florian sprang auf. »Wenn es sonst jetzt nichts mehr gibt, hole ich noch schnell mein Laptop aus dem Jugendhaus. Wir sehen uns gleich.«

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