2023 oder auch: Wer bin ich?

Jahresrückblick Autorinnensonntag

2022 war Lilians Jahr. Ich war plötzlich Autorin. Aber wie kann ich Autorin sein, wenn ich doch so viel anderes mache?

Zeit, noch ein bisschen tiefer zu graben und zu schauen, was möglich ist, wenn man all die Sollte und Müsste beiseite lässt, die nur in meiner Fantasie existieren. Zum Glück gibt es die Challenge von Judith, den Jahresrückblog. So ein Fazit ist doch noch einmal was anderes, wenn man es mit vielen anderen gemeinsam angeht. Vielen Dank für die Aktion, liebe Judith!

Was ich mir für 2023 vorgenommen hatte

  • Diesen Blog hier technisch zum Laufen zu bringen, also z.B. endlich eine E-mail-Liste haben, eine bessere Struktur und und und
    • Hier bin ich weiter gekommen. Dank der tatkräftigen Unterstützung meines Sohnes habe ich endlich mein Theme gewechselt, eine Staging-Umgebung und ein ansprechenderes Design. Ich habe auch eine E-Mail Liste, die aber sehr leer ist und die keine Mails bekommen. Der Punkt bleibt also auf der Liste.
  • Regelmäßig Blogbeiträge und Instagramm-Posts schreiben, hier eine echte Routine finden
    • Ich habe eine gute Routine gefunden, die ich allerdings seit November krankheitsbedingt aufgegeben habe. Weil das aber so gut funktioniert hat und ich dadurch richtig viel Content produziert habe, möchte ich das wieder aufnehmen.
  • Meine Wochenplanung wieder in den Griff bekommen
    • Zum Teil, siehe oben, aber noch immer kämpfe ich hier mit der richtigen Balance zwischen Dinge geregelt bekommen und einem achtsamen Umgang mit mir selbst. Weil ich nicht mehr viele Ressourcen, weder körperlich, noch mental habe, ist das ein schmaler Grad. Beim Planen drängt sich gerne mein altes Ich vor und macht Vorgaben, die mein erschöpftes jetziges Ich nicht umsetzen kann. Da gibt es noch viel zu lernen. Aber das Ziel gebe ich nicht auf. Es ist nämlich deutlich entspannter, wenn man nicht alles im Kopf haben muss und hektisch vergessene Dinge erledigen muss, sondern sie nach einem guten Konzept einfach gemütlich abarbeiten kann.
  • Gut auf mich aufpassen (das müsste eigentlich der erste Punkt sein)
    • Offenbar ist mir das nur so halb gelungen, sonst hätte ich mich nicht den ganzen November mit einer Erkältung nach der nächsten ins Bett gelegt. Aber im Vergleich zu früheren Jahren würde ich sagen, das ist mir gelungen. Perfekt wäre eben eine gute Wochenplanung.
  • Den zweiten Band des Frühlingsfensters veröffentlichen
    • Gar nicht. Das Manuskript liegt auf meiner Festplatte und wartet auf die Überarbeitung. Aber dafür habe ich ein paar Kurzgeschichten, Kolumnen und sehr viele Blog- und Instagrambeiträge geschrieben.
  • Marketing, Marketing
    • Ganz sicher nicht für mein Buch. Aber langsam kommen Menschen auf meinen Blog. Deutlich ausbaufähig. Weil nur für meine Festplatte schreiben macht mir dann auch keinen Spaß. Das heißt jetzt nicht, dass ich aggressive und teure Werbung schalten will. Aber ich habe mittlerweile ein gewisses Grundrauschen hier auf dem Blog alleine durch ein paar Pinterestpins. Da möchte ich mehr Energie reinstecken.
  • mir einen anderen Job suchen
    • Ich habe ein paar Bewerbungen versandt, die aber erfolglos waren. Im Nachhinein denke ich mir, zum Glück. Weil ich festgestellt habe, dass ich im Grunde nur das eine Problem mit einem ähnlichen ersetzt hätte. Mein ganzes Berufsleben habe ich immer den vernünftigen, sicheren Weg gewählt. Nur leider war das nie etwas, worin ich gut war und was mit meinen Interessen im Einklang stand. Ich habe funktioniert und durch eine Unmenge an Disziplin und Selbstverleugnung Leistung gebracht. Das Ergebnis: Ich bin komplett ausgebrannt und körperlich und mental weit weg von meinen früheren Möglichkeiten. Also ist mein Entschluss jetzt: Ich umarme mein wahres ich und folge meinen Inspirationen als Multipotentialite. Meine Mutter ist nur zehn Jahre älter geworden, als ich jetzt bin. Ich könnte mich diese Zeit noch brav in meinem sicheren Alltag weiterquälen, um dann auf dem Sterbebett darüber nachzudenken, welche Bücher ich nicht geschrieben habe und welche Projekte ich nicht umgesetzt habe.
    • Oder ich springe ins kalte Wasser und schwimme mich frei. Das ist mein Hauptziel für 2024.

Was hat mir 2023 am meisten Spaß gemacht?

  • Am Schreiberling mitwirken: Ich habe ja nicht nur eine feste Kolumne, sondern durfte auch eine Kurzgeschichte veröffentlichen. Außerdem bin ich ins Lektoratsteam eingestiegen. Wenn man dann noch erlebt, wie ein Team von ehrenamtlich Tätigen mit Einsatz und Expertise aus einem Dokument mit ein paar leeren Überschriften ein professionelles Magazin erstellt, dann ist das einfach unglaublich.
  • Gute Texte schreiben: Beim Schreiberling bekommt man für jeden Text ein Lektorat. Und wenn man dann selbst noch lektoriert, verbessert es das eigene Schreiben ungeheuer. Ich habe 2023 sehr viel Text verfasst, und dabei gemerkt, wie ich mich von Text zu Text verbessert habe. Diesen Weg möchte ich unbedingt weiter gehen, weil es mir tiefe Zufriedenheit schenkt.
  • Die Lesungen. Wer viel schreibt, hat auch was zum vorlesen. Ich habe das 2023 ein paar Mal die Lesungen mitgemacht, die das Lesungsteam der Münchner Schreiberlinge organisiert hat. Ich stehe an sich gerne vor Leuten, und deshalb will ich in 2024 deutlich öfter lesen.
  • Die Auftritte mit Flora. Mit meiner Freundin zu ihren Bauchtanzterminen zu fahren, ist für mich wie eine Schachtel Antidepressiva. Zum einen ist das meistens sehr spaßig, wir haben einen tollen Mädelsabend. Ich komme meistens auch ein bisschen zum Tanzen, lerne nette Leute kennen. Und vor allem: Ich darf dieser unglaublichen Künstlerin zusehen.
  • Im kalten See schwimmen. Klingt für manche vermutlich gruselig. Ist aber wirklich das Beste, was man machen kann. Der ganze Körper ist auf Wohlbefinden gepolt und die Psyche einmal runderneuert. Die Temperatur des Wassers ist mir dabei relativ egal. Leider nicht die Umgebungstemperatur, so dass ich da Ende Oktober aufhören musste. Aber vielleicht schaffe ich ja wieder ein Neujahrsschwimmen.
  • Wieder handarbeiten. Definitiv erfolgreich. Ich habe meiner Tochter ein Top gehäkelt und mir einen Schal oder besser ein Plaid gestrickt. Das ist eine Tätigkeit, die mir einfach gut tut. Und da ich beschlossen habe, mir in 2024 keine Kleidung, vor allem keine Fast Fashion zu kaufen, werden noch mehr selbstgemachte Dinge in meinen Schrank kommen. Während der Wochen, die ich im November krank im Bett lag, habe ich sehr viel von Bernadette Banner angesehen. Also so einen langen viktorianischen Rock brauche ich unbedingt auch.
  • Zeit mit den Kindern. Unbezahlbar. Ich bin so reich beschenkt, einen Sohn und eine Tochter zu haben, mit denen ich Dinge unternehmen kann und intensive Gespräche führen kann. Und die mich durch die Gegend chauffieren, weil ich einfach nichts hinter dem Steuer zu suchen habe.
  • Leipziger Buchmesse. Ich liebe diese Messe sowieso. Aber diesmal war es noch einen ganzen Haufen witziger. Ich war spät dran mit meiner Zimmerbuchung. Also habe ich im Chat der Münchner Schreiberlinge nachgefragt, ob mir jemand helfen kann, eine bezahlbare Unterkunft aufzutreiben. Die liebe Melly war ebenfalls auf der Suche und so habe ich ihr, ohne sie vorher kennen gelernt zu haben, vorgeschlagen, ein Zimmer gemeinsam zu nehmen, was den Preis wieder akzeptabel gemacht hat. Und das war die beste Entscheidung überhaupt. Selten habe ich mit jemanden so schnell die gleiche (verrückte) Wellenlänge gehabt. Mehr gelacht als an diesen zwei Tagen habe ich vermutlich das ganze Jahr nicht mehr. Wir haben viele andere Schreibwütige getroffen und die Comic-Con ist ja schon alleine einen Besuch wert.

Mein Jahr in Zahlen

Das klingt jetzt nach Buchhaltung. Und außerdem stelle ich mir da dir Frage: Welche Zahlen sind denn spannend?

Als bekennende Multipotentialite (oder Scanner Persönlichkeit, wie es im Deutschen meistens heißt), ist Auswahl immer schwierig. Aber wie im letzten Jahr werde ich mich auf meine Texte beschränken.

  • 25 Blogartikel, die meisten zwischen Juni und Oktober
  • 150 Instagram-Posts
  • 2 Kolumnen
  • eine Kurzgeschichte und eine in Arbeit
  • einen Linkedin-Artikel
  • eine Handvoll Newsletter

Außerdem hunderte von Evernote-Notizen, die am Ende auch in irgendwelchen Texten wieder auftauchen werden. (hoffentlich)

Eigentlich würde ich noch gerne eine Zahl der gelesenen Bücher nennen. Aber ich weiß es einfach nicht. Ich nehme mir immer vor, das irgendwo zu dokumentieren. Und dann wartet aber schon das nächste Buch oder ich muss den letzten Stapel wieder in die Bücherei bringen.

Vielleicht klappt das ja 2025.

Was habe ich in 2023 gelernt?

Naja, manches wusste ich vorher schon. Aber da ich auch am Adventskalender von Lili Koiser (eine meiner großen Inspirationsquellen) mitgemacht habe, zeige ich dir meine Learnings.

Welche meiner eigenen Verhaltensweisen, Entscheidungen und Gedanken haben meine Ergebnisse positiv oder negativ beeinflusst?

Sicher die gravierendste Änderung ist die Entscheidung, mir keinen richtigen Job mir zu suchen, sondern wirklich das zu tun, was ich gerne mache. Und damit auch an die Öffentlichkeit zu gehen. Im Grunde ist das schon ein Commitment. Aber meine Angst vor Sichtbarkeit, vor Verpflichtungen, die ich nicht einhalten kann, hat mich auch gebremst. Wobei das ja nicht dumm war, da ich so den November ohne Probleme krank sein konnte. Wenn ich mir meine Pläne für das Jahr ansehe, dann ist „Gut aufpassen“ in der Passiv-Variante gut gelaufen. Nicht aber im Aktiv, sprich eine gute Routine in Sachen Sport (Schwimmen mal ausgenommen) und in genug Trinken etc.

Das technische Bloggen hat dank der tatkräftigen Hilfe meines Sohnes definitiv einen Schub bekommen und auch einen Plan.

Die Wochenplanung hängt eng mit meinem „Schaffe ich nicht“ zusammen. Das bleibt eine offene Baustelle, die aber unbedingt in den Griff zu bekommen ist.

Wie stelle ich üblicherweise meine Erfolge her? Welche Fähigkeiten, Vorgehensweisen oder Einstellungen funktionieren für mich gut?

Ich informiere mich, mache mir einen Plan und arbeite den systematisch ab. Ich vernetze mich und versuche, mich im Außen zu commiten, am Besten mit Deadlines. Deadlines sind eine magische Sache. Ein Plan mit einer nicht diskutierbaren Deadline und das Projekt funktioniert. Genauso eine gute Routine, von der ich nicht abweiche. Als kleiner Trick hilft es auch, meine Projekte gut sichtbar im Weg liegen zu lassen wie z.b. das Strickzeug.

Wie stelle ich meine Misserfolge her? Was sind meine besten Erfolgsvermeidungsstrategien?

Zu viel auf einmal wollen.

Dinge nicht fertig machen, weil sie nicht perfekt sind oder mich sichtbar machen.

An Zwischenschritten hängen bleiben, die ich nicht kann (Technik, Design). Mir hier keine Hilfe leisten oder das nicht ernsthaft genug betreiben. Dinge anfangen und nicht fertig zu machen.

Wenn ich planen müsste, 2024 so richtig erfolgLOS zu sein, wie würde ich es anstellen?

Tagelang planen, vor allem Dinge, die ich nicht hinbekomme, und dann so überwältigt sein, dass ich einfach gar nichts mache.

Nur neues lesen, nichts davon umsetzen. Immer was anderes anfangen.

Was will ich 2024 nicht mehr machen oder tolerieren?

Der große Block ist definitiv mein jetziger Job.

Außerdem Termine, die mich stressen. Dinge also nur dann tun, wenn ich mich dazu in der Lage fühle.

Mir Vorwürfe machen und zu viele Todos mit mir rumschleppen.

Mir Spaß erst „verdienen“ müssen.

Das ewige Gejammere. Meines nicht und auch das von anderen nicht.

Bewerten. Erwartungen an mich, andere und die Welt. Hier bekommt mein innerer Kritiker Redeverbot.

Alles was mit „ich muss“ anfängt

Alles was mit „das sollte aber so sein“

Keine Zeit zum Nachdenken haben (oder mir nicht nehmen!)

Dinge tun, die nicht in meinen Ressourcen liegen.

Es wird nicht auf meine Art gemacht.

Fertig ist gut genug statt Perfektionismus.

Was ich mir für 2024 vornehme

Also die Dinge, die mir am wichtigsten sind. Natürlich auch den Rest aus 2023. (s.o) Aber ich möchte eine kurze Liste haben, die ich dann auch schaffe.

  1. körperlich wieder auf die Beine kommen.
    • nachdem ich November und Dezember eigentlich durchgehend krank war, ist meine Fitness komplett am Boden. Auch sonst ist da noch Luft nach oben.
  2. wieder Sportstunden geben
    • das hängt ein bisschen mit 1. zusammen. Wenn ich eine feste Gruppe habe, die auf mich wartet, dann bin ich motivierter, das Haus zu verlassen und mich anzustrengen.
    • ich liebe es einfach, wenn ich sehe, dass ich Menschen eine schöne Zeit verschaffen kann und ihnen auch gesundheitlich etwas Gutes tun kann. (Das ist auch einer der Punkte, die ich an ehrenamtlicher Tätigkeit so klasse finde. Die anderen kannst du in diesem Artikel lesen)
  3. Meinen Job kündigen
    • da ich Beamtin bin, heißt das, dass ich auch meine gesamte Absicherung aufgebe. Mal sehen, ob ich noch kalte Füße bekomme. Aber ich habe jetzt 30 Jahre in einer Tätigkeit festgehangen, die ich hasse und für die ich nicht talentiert bin. Meine Mutter ist mit 65 gestorben und ich möchte nicht, dass ich dann auf dem Sterbebett sage, ach, hätte ich die letzten 10 Jahre doch noch für etwas sinnvolles genutzt.
  4. Eine Novelle im Crowdfunding veröffentlichen
    • Ich habe eine Kurzgeschichte, die aber eigentlich ein längeres Format vertragen würde. Außerdem möchte ich unbedingt einmal ausprobieren, ob und wie das mit dem Crowdfunding funktioniert.
  5. Meinen Blog so weit bringen, dass er sich wenigsten selbst finanziert.
    • Dazu gehören die ganzen technischen Spielereien, die hier noch unrund laufen, mehr SEO und so weiter. Eigentlich wollte ich auch einen Online-Kurs machen (ja, der ist auch auf meiner Startseite beworben). Aber ich glaube, das wird mir zu viel.

Es war ein interessantes Jahr und ich schaue mit Spannung auf das nächste. Mal sehen, was es bringt.

Was wünscht du dir von 2024?

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