Das Loch nach der Veröffentlichung: Was will ich und warum?

Das Loch nach der Veröffentlichung

Was will ich als Autorin erreichen? Oder genauer als Schriftstellerin, also jemand, der Romane schreibt. Sehe ich mich überhaupt so? An meinem Computer sitzend und die nächste Geschichte schreibend? Oder klingt das nach langweiligem Überarbeiten mit ungewissem Erfolg?

Wenn ich nicht weiß, wo es hingehen soll, hilft es mir meistens, zu schauen, wie ich an den aktuellen Punkt gelangt bin. Also werfen wir einen Blick auf meine (Schreib-) Biografie.

Das Ganze beginnt genau genommen zu einer Zeit, in der ich noch gar nicht schreiben konnte. Ich habe mir immer Geschichten ausgedacht und mein Vater nannte das dann Susans Märchenstunde, auch weil ich das oft nicht als erfundene Story deklariert habe, sondern so erzählt habe, als wäre es wirklich passiert.

Dann kam ich in die Schule und die Deutschlehrkräfte haben sich jede Mühe gegeben, mir klar zu machen, dass ich kein Talent zum Schreiben habe.

Erst in der Pubertät habe ich dann meine Begeisterung wiederentdeckt, aber, da ich ja kein Talent habe, sieh oben, reichte es nur für Gedichte. (Link auf Schreibratgeber)

Die habe ich gerne und zu allen möglichen Anlässen geschrieben. Ich habe die Romfahrt mit der Schule genauso in Gedichte gegossen wie meine inneren Dramen. Außerdem war ich irgendwann die, die eine launiges Verschen auf die Geburtstagskarten oder in die Gästebücher schreiben sollte.

Dann kamen ein Haufen andere Projekte und Interessen und das Schreiben geriet in Vergessenheit.

Bis es eine Ausschreibung in der Brigitte für eine Kurzgeschichte gab. Ich sagte zu meinem Mann, ich wolle das probieren und habe mir dann erst einmal den Ratgeber (wie man einen verdammt guten Roman schreibt) gekauft. Die Geschichte habe ich dann nicht mehr eingereicht. Gewonnen hat übrigens Doris Dörrie, die Chancen waren also sowieso nicht so groß.

Aber diese Episode hat mein Schreibfieber ausgelöst.

Ich war dann lange in der Schreibwerkstatt von Jackie. Und habe irgendwann einen Roman für meine Kinder geschrieben, den ich auf Wattpad versenkt habe. Vielleicht überarbeite ich ihn noch einmal, die Geschichte gefällt mir nämlich immer noch.

Wieder kamen lange Jahre des Nichtschreibens. (Multipotenialite…).

Bis ich dann einen Burnout hatte und mich ein halbes Jahr beurlauben lies. Dann kam noch Corona und ich habe den Nanowrimo zum Überarbeiten genutzt. Und diesmal wollte ich es wirklich wissen. Ich habe dem Buch ein Lektorat, ein Korrektorat und ein hübsches Cover spendiert und auf epupli als Self-Publisherin rausgebracht. Das Ziel hier: Meiner Familie je ein Exemplar unter den Christbaum zu legen und eine Person, die es von sich aus kauft.

Nun, das ist mir gelungen. Aber mehr oder weniger auch nur das. Kein Marketing.

Wo stehe ich jetzt?

Wesentlich weiter.

Ich habe mittlerweile ein Gewerbe angemeldet, einen Blog und einen Instagram Account, für den ich regelmäßig schreibe.

Es gibt einige Kurzgeschichten von mir, die ich zum Teil vorgelesen habe, zum Teil wurden sie im Schreiberling abgedruckt.

Und die Rohfassung meines zweiten Bandes. Die ganz rohe Rohfassung.

Und jetzt?

Habe ich eine Kurzgeschichte, die ich für eine Ausschreibung einreichen möchte.

Und eine andere, die ich stark für eine Anthologie gekürzt habe. Und weil die nicht veröffentlicht wurde, plane ich, eine Novelle daraus zu machen und diese im Crowdfunding zu veröffentlichen.

Sehe ich mich jetzt als Schriftstellerin?

Ja, durchaus. Aber eben immer nur als Teil meines Wesens. Und ich muss mich notgedrungen auch mit dem ganzen Drum Rum anfreunden. Dem Marketing. Dem Verwaltungs- und Steuerkram.

Ich hoffe, dass meine Motivation für all das steigt, wenn ich mich nicht mehr ins Büro prügeln muss.

Wofür ich aber meinen Beamtenstatus aufgeben muss.

Meine Biografie wird wohl noch ein paar spannende Kapitel dazubekommen.

Was ich aber jetzt schon als Autorin absolut genieße: Die Menschen in der Buch-Bubble. Egal ob die Schreiberlinge, die Mitglieder des Self-Publisher-Verbands oder auch meine schreibenden und lesenden Instagramm-Bekanntschaften: Ihr seid das Beste, was mir die Arbeit an meinem Roman beschert hat.

Schreibst du auch oder hast ein Talent, das ein bisschen Ermunterung brauchen könnte?

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