Fomo

FOMO Ziele erreichen das eigene Leben leben Zeitmanagement

Ertappst du dich manchmal, dass du bei einer Einladung nur so halbherzig zusagst, weil du Angst hast, du könntest dadurch eine bessere Abendgestaltung verpassen?


Nimmst du alle paar Minuten das Handy, um nachzusehen, was deine Freunde im Moment machen?


Und kommt dir das, was du tust, langweilig und unbedeutend vor?
Dann könntest du an FOMO leiden.

Die Fear of missing out (deutsch: Angst, etwas zu verpassen, Akronym FOMO) ist die Befürchtung, dass Informationen, Ereignisse, Erfahrungen oder Entscheidungen, die das eigene Leben verbessern könnten, verpasst werden.

Wikipedia

Durch die Sozialen Medien ist dieses Problem verstärkt in den Fokus geraten. Nie zuvor wurde uns das angeblich sonnige Leben der anderen ständig unter die Nase gerieben.

Marketingstrategien werden verstärkt auf diese Furcht ausgerichtet, oft verbunden mit einer künstlichen Verknappung.

Um diesem Problem her zu werden, gibt es eine Reihe von Strategien.

  • Dankbarkeitstagebuch
  • Handy aus schalten oder Bildschirmzeit begrenzen
  • Meditieren
  • Im Netz findest du sicher noch weitere Tipps.

Doch ich möchte in diesem Artikel den Fokus auf etwas anderes legen:

Welches Leben möchtest du leben?

Die anderen führen ihr Leben

Irgendjemand postet tolle Fotos vom Live-Auftritt eines Stars. Du weißt, dass es schwierig war, dafür Karten zu bekommen. Und doch jubelt diese Person im Publikum und ich nicht.
Aber bei Tageslicht betrachtet möchte ich gar nicht auf diesem Konzert sein, weil ich die Musik furchtbar finde.


Mein Nachbar ist den Berlinmarathon gelaufen und zeigt stolz seinen Zieleinlauf. Ich fühle mich faul und ungenügend.
Doch dann mache ich mir bewusst: Ich bin auch ein wertvoller Mensch, wenn ich keinen Marathon laufe.


Die Kollegin postet ein Reel von ihrem Urlaub in Shanghai.
Natürlich spüre ich Neid, wenn ich Bilder von fernen Städten sehe. Aber es gibt ja Gründe, warum ich nicht dort bin.
Ich mache z.B. aus ökologischen Überlegungen keine Fernflüge.


Die anderen haben Entscheidungen getroffen und sei es nur die, ein besonders gut bearbeitetes Foto von sich zu teilen. Sie haben eine unterschiedliche Lebenssituation und damit nicht die gleichen Möglichkeiten. Sie leben eben ihr Leben.


Das sollte man sich bei jedem einzelnen Beitrag bewusst machen.

Ich muss nicht wissen, was meine Freundin zu Mittag ist.

Zwar geben mir diese Beiträge das Gefühl, eine engere Beziehung zu ihr zu haben. Aber das trügt. Man sieht nur Ausschnitte, die bereits ausgewählt und bearbeitet wurden.

Das Lokal mag teuer aussehen und die Person lächelt glücklich ins Bild. Doch in Wirklichkeit war das Essen eklig und sie hat sich die ganze Zeit mit ihrer Begleitung gestritten.

Das wird sie mir aber nur erzählen, wenn wir ohne die sozialen Medien zwischen uns zusammenkommen.

Mach dein Menü nicht davon abhängig, wie es auf Instagram aussieht.

Betrachtest du die Welt nur nach der Fototauglichkeit und schneidest du so alle anderen Sinne ab. Du überlegst nicht mehr, ob das für dich gesund ist und ob es dir überhaupt schmeckt.

Du riechst den Duft von frischem Brot nicht, weil es nicht schön gebacken ist. Die Welt reduziert sich so auf den Kameraausschnitt deines Handys.

Sich für eine Sache entscheiden und dann dabeibleiben.

Nicht nur, dass es nervig ist, wenn man eine Veranstaltung organisiert und man bis zum Schluss nicht weiß, wie viele Leute tatsächlich zum Essen da sein werden.
Es ist auch für deine eigene Psyche schwierig, wenn du ständig umentscheidest. Entscheidungen zu treffen ist eine der Tätigkeiten, die unglaublich viel Energie verbrauchen.

Und dieser Entscheidungsmuskel ermüdet.


Stell dir das einfach so vor: Du hast am Morgen eine bestimmte Menge an Entscheidungsenergie. Diese wird bei jedem Schritt weniger.

Welche Schuhe ziehe ich jetzt an? Zack, eine Einheit weg.

Esse ich eine Breze oder ein Müsli? Wieder eine Abbuchung auf deinem Energiekonto.

Und so geht das durch den Tag.

Wenn du also bei jeder Einladung zehn Mal umswitcht, dann brauchst du dafür eben auch zehn Mal soviel von deinem Guthaben auf.

Falls du dich wunderst, warum es nie klappt mit dem gesünder Essen und mehr Sport treiben: Hier siehst du eine der Ursachen.

Bleibe im Hier und Jetzt


Das ist ein furchtbar abgedroschener, esoterischer Spruch. Aber er hat dennoch seine Bedeutung.

Wenn ich mich der aktuellen Tätigkeit mit voller Hingabe widme, dann habe ich gar nicht das Bedürfnis, nachzusehen, was der Rest gerade macht und ob das besser ist.


Unsere Begegnungen mit anderen Menschen werden intensiver, wenn nicht jeder ständig abgelenkt ist. Wir können zuhören und haben auch selbst das Gefühl, gehört und gesehen zu werden. Es ist im Übrigen für kleine Kinder eine grausame Sache, wenn ihre Bezugsperson zwar anwesend ist, aber auf die Signale des Babys nicht reagiert, weil sie am Handy hängt.

Wir haben wieder die Möglichkeit, unsere Umgebung mit allen Sinnen zu erfassen.

Wer sein Essen nur fotografiert und dann gedankenlos in sich hineinschaufelt, während er in Social Media verloren geht, braucht sich nicht wundern, wenn ihm das eigene Leben schal vorkommt.

Nur wenn du bewusst auswählst, was für dich wirklich gut ist und bei deinen Entscheidungen bleibst, egal was von außen an dich herangetragen wird, lebst du dein Leben. Nicht das der anderen.

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