Dieser Artikel entstand als Instagrambeitrag für #diverserdonnerstag.
Armut ist ein Thema, dem wir gerne ausweichen. Ähnlich attraktiv wie Tod und Krankheit. Wir reden uns ein, dass es in unserem reichen Land keine echte Armut gibt und wir schon nicht davon betroffen sein werden. Man sieht ja selten Menschen, die auf der Straße leben. Keine bettelnden Kinder und Personen mit offensichtlich unbehandelten Krankheit.
Armut versteckt sich in unserer Gesellschaft .
Sie trifft meistens die, die sowieso schon diskriminiert und ausgeschlossen sind: Menschen mit Krankheiten oder psychischen Problemen, behinderte Personen, Leute, die in einer anderen Kultur und mit einer anderen Sprache aufgewachsen sind, alle, die Rassismus erleiden müssen.
Aber es trifft auch dicke Menschen oder solche, die in unserem Bildungssystem hinten runter fallen.
All diese Menschen haben Schwierigkeiten, gut bezahlte, sichere Jobs zu bekommen. Sie müssen Tätigkeiten übernehmen, die körperlich und psychisch zehrend sind und trotzdem nicht zum Leben reichen.
Ich habe jahrelang in der Elterngeldstelle gearbeitet und gesehen, wie arm man sein kann, selbst wenn man jeden Tag in die Arbeit geht.
Mich haben Mütter angerufen, die die Windeln für das Kind nicht mehr bezahlen konnten und solche, die mich angefleht haben, ihnen eine Stelle zu nennen, bei der sie eine Wohnung bekommen könnten.
Armut ist für mich das zentrale Thema, bei dem alle Diskriminierung zusammenläuft.
Wer benachteiligt wird im Rennen um die guten Plätze, der muss sich doppelt und dreifach anstrengen. Und wenn die Energie zu Ende ist, dann soll die Person die Schuld bitte bei sich selbst suchen und der Gesellschaft nicht zur Last fallen.
Schauen wir genau hin, Armut ist nicht unsichtbar.
Einen Artikel, warum ich das Thema auch in meinen Romanen behandle, findest du hier.
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